Donnerstag, 22. Mai 2014

A sinister sense of transvestitism


















Aus gegebenem Anlass paar dreiunddreißig Jahre alte Wor-
te des damals zweiundzwanzigjährigen Morrissey über die
New York Dolls:  

„Lou Reeds lustlos gejammertes we’re coming out, out of
our closets konnte von denen, die längst von David Bowies
undefinierbarem Geschlecht bezaubert oder angeekelt wa-
ren, nur mild belächelt werden. All das war ein harmloser
Spaß, der von immer mehr Bands eifrig übernommen wurde:
Kirschroter Lippenstift wurde für die frühen 70er so emble-
matisch wie Ziegenbärte und Ledersandalen für die späten
60er. Die New York Dolls jedoch konnten viele gar nicht lus-
tig finden. Ihr Transvestitismus war zu finster. Roxy Music
war high camp, Marc Bolan poovery […] — solche Labels tra-
fen auf die Dolls nicht zu. Die Dolls waren schlicht bisschen
zu echt. Es war ein Stil der über das Feminine hinausging;
ein goteskes Zusammenspiel von Pumps, toupiertem Haar,
schwarzem Lippenstift, Nagellack, exaltiertem Gehabe…
und alles unglaublich perfekt und vollkommen natürlich. Mit
einem Schlag bekam Bowies pompadour posing einen scha-
len Beigeschmack, wurden Alice Coppers Netzstrumpfhosen
mit dem Gelächter bedacht, das sie verdienten, und Roxy
Music stieg auf Hollywood gloss um.“